Die neue Studie von Gallup wartet mit dem Titel „Führungskräfte sind der wahre Produktivitätskiller“ auf. Darin wird die Hypothese aufgestellt, dass Unternehmen 105 Milliarden mehr Gewinn machen würden wenn sie gute Führungskräfte hätten.

Die Herleitung ist zwar logisch und fundiert, nur ist sie nicht mit dem gesunden Menschenverstand durchdacht. Denn Sie greift das uralte Menschheitsproblem auf „Was war zuerst? Die Henne oder das Ei?“. Die Studie beschwört die alten Geisten von „Work Life Balance“ und „Sinnvoller Arbeit“ und bringt sie in Zusammenhang mit Gewinn. Doch schließt eine Gewinnoptimierung nicht die ersten beiden Faktoren aus? Nicht unbedingt, aber in der Realität immer öfter, denn die Gewinne werden nicht auf Jahrzehnte oder Generationen gedacht sondern auf Geschäftsjahre. Kann ein Familienunternehmen noch entscheiden wie es „Erfolg“ im Rahmen der Marktgegebenheiten definiert, so blicken in Unternehmen ohne einen Inhaber, eine Inhaberfamilie oder Stiftung die Führungskräfte von der obersten bis zur untersten Ebene nur auf den nächsten Jahresabschluss oder sogar noch kurzfristiger das nächste Quartal. Langfristig notwendige Investitionen werden oft aufgeschoben, denn sie verschlechtern kurzfristig die Zahlen. In Zeiten immer schneller werdender Märkte, junger Startups und wankenden Geschäftsmodellen oft eine fatale Kombination.

Wo liegt die Lösung? In pauschalem Führungskräftebashing? Nicht wirklich! Wir sind alle Menschen und jedes Individuum ist für sich selbst verantwortlich. Diese Grundhaltung gilt es zu fördern und die Eigenverantwortung vom ersten bis zum letzten Mitarbeiter immer wieder in der Führung zu betonen und mit gutem Beispiel voran zu gehen. Denn warum soll ein Mitarbeiter Top-Leistungen bringen, wenn die Fürhungskraft ohnehin noch einmal alles überprüft und korrigiert? Warum soll man über den Tellerrand hinaus denken und Fehler riskieren wenn man damit seinen kurzfristigen Erfolg und vielleicht sogar die Karriere gefährdet? Alle Fürhungskräfte sind Mitarbeiter und Kollegen mit der besonderen Funktion Mitarbeiter gut einzusetzen und die Selbstverantwortung jedes einzelnen Mitarbeiters für seine Aufgabe und darüber hinaus zu betonen und zu fördern.

Lust auf Selbstverantwortung? Lassen Sie uns reden!